Wasser- und Schlammschlacht um den Wendelstein

Simon Justen vertrat jetzt die Farben von FunVorRun Witten (FvR) beim ersten Oberaudorfer Trailfestival OTF. Dazu der Veranstalter: „Im bayerischen Voralpenland gibt es einige Ultras, jedoch behaupten wir: Anspruchsvoller und schöner als der Wendelstein Ultra ist keiner.“ Zur Auswahl standen die vier Varianten S (12 km), M (24 km), L (42 km) und XL (59 km inklusive Wendelstein).

Im letzten Jahr hatte der Ausdauerläufer noch den Wendelstein verpasst: „Ich hielt es für eine gute Idee, von Donnerstagabend bis Sonntagmorgen mit der Deutschen Bahn an die österreichische Grenze kurz vor Kufstein im äußersten Bayern hinter Rosenheim zu fahren, um einen fast 60 km langen Ultra mit über 4000 Höhenmetern zu absolvieren. Vorweg: Es hat sich auf jeden Fall gelohnt!“

Drei Tage vor dem Start jedoch die Ernüchterung: Die Strecke musste wegen Schneefall ab 1.500 Meter geändert werden. Das kann gerade für die hinteren Läufer auf dem Grad ziemlich gefährlich werden. „Der Wendelstein flog also wieder raus, aber ich verstehe die verantwortungsvolle Entscheidung der Veranstalter. Ich war zu keiner Zeit darüber verärgert, nur ein wenig enttäuscht.“

So waren es auch nur gut 3.200 Höhenmeter und gute 57 km, die vor ihm lagen. „Am Abend vorher hieß es noch, dass über 150 Läufer gemeldet sind, nachher habe ich festgestellt, dass nur 110 gestartet sind. Also die Chance für mich, unter den Top 100 finischen.“

Um vier Uhr am Wettkampftag klingelte bereits der Wecker. Um 5:30 Uhr stand die Pflichtausrüstungskontrolle an. „Ich war tatsächlich Erster – das erste und letzte Mal an diesem Tag.“ Um 6:00 Uhr fiel dann der lang erwartete Startschuss. Die Stimmung war auch bei Nieselregen allgemein gut und gelöst. Im Laufe des Tages kam es immer wieder zu Dialogen wie „möchtest du vorbei“ zu einem auflaufenden Läufer, der dann aber antwortete „alles gut, ich habe es nicht eilig“.

Weiter oben waren die Wege ziemlich aufgeweicht, matschig und rutschig.„Habe ich in der ersten Hälfte noch versucht, möglichst trockene Füße zu behalten, um nicht wieder von Blasen ausgebremst zu werden, war mir das im zweiten Teil egal, weil ich relativ blasenfrei und gut im Flow war. Aber ich muss sagen, ich hatte noch nie so nasse Füße. Wir mussten stückweise durch Bäche zu laufen, weil das Wasser auf den Wegen floss… Das habe ich aber noch nicht erlebt! Wasser von allen Seiten entwickelte sich zum ständigen Begleiter, am liebsten jedoch in Form der vielen wunderschönen Wasserfälle. So ein Traillauf ist nicht einfach nur ein Rennen, sondern ein Genuss mit allen Sinnen.“

Nach der Verpflegung am Brunnsteinhaus mit Cola, Salzgurken, Orange mit Salz drauf und Banane ging es auf die letzten 15 km bergab – 48 waren bereits geschafft. Dann stand das Ziel vor ihm: „Auch wenn ich als vorletzter Mann meines Laufes (86 von 87) eingelaufen bin, aber weit weg vom Cut-Off, war ich nie so stolz, Vorletzter gewesen zu sein. Kann ich weiter empfehlen!“

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FunVorRun Witten
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